Da war es, das Coronavirus
Ende Februar war noch alles im Plan, wir haben uns auf unsere bevorstehende Saison vorbereitet und waren gut auf Kurs. Doch dann überraschte uns das Coronavirus ebenso, wie viele andere. Innerhalb von wenigen Tagen änderte sich alles, wir mussten Läden schließen, unsere Produktion komplett runterfahren, einige Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, die gesamte Planung verändern und das alles abrupt, von jetzt auf nachher…
Erstaunlich war vor allem die Geschwindigkeit, in der sich alles abspielte - es dauerte keine zwei Wochen bis zum großen Shutdown. Irgendwie fragt man sich auch, wieso so schnell? Gibt es keine Reserven? Viele Unternehmen planen mit wachsenden Umsätzen, aber muss dies immer sein? Ich schließe uns da nicht aus. Naja, für uns jedenfalls gilt es seither, das Beste daraus zu machen. Wir konnten die Zeit tatsächlich sehr gut nutzen und unser Elefanten-Projekt, den Umstieg auf ein modernes cloud-und browserbasiertes Warenwirtschaftssystem, umsetzen. Irgendwie ließ uns auch der Gedanke nicht los, dass Sandalen relativ krisensicher sind ;-). So hielten wir die letzten Wochen weitgehend an unserem Plan fest, welcher zumindest in Teilen aufzugehen scheint.
Bei uns gab es jedenfalls keinen Shutdown - im Gegenteil. Wir hatten Intensiv-Arbeit, ob in unserer Zentrale oder im Home-Office, es wurde in vielen vielen Abend- und Nachschichten konstant gearbeitet. Auch zum Thema Home-Office, rutscht mir ab und an ein kleines Lächeln über die Lippen. Unternehmen die sich damit brüsten, wie modern und digital sie sind und arbeiten und wie gut alles in Heim-Arbeit funktioniert. Nur wer produziert hier? Ob in Fernost oder im nähergelegenen Spanien oder Portugal, ganz sicher sitzen hier die Schneider, Schuhmacher und Monteure nicht mit 2 Meter Abstand an den Arbeitsplätzen! Home-Office ist ja an sich eine gute Idee bei einer wachsenden Pandemie, jedoch für ein produzierendes Unternehmen, wie wir es sind, ist dies nicht machbar. Wir müssen an unseren Arbeitsplatz, wir müssen an unsere Maschinen und Montagetische. Durch unsere große Produktionshalle und unsere großzügige Arbeitsplatzplanung kommt es hier erst gar nicht zu irgendwelchen Problemen. Denn vieles passiert auf Zuruf, Mitarbeiter sind seit Jahren dabei und wissen ganz genau, was sie in den einzelnen Schritten zu tun haben. Unsere gute und auch neue digitale Arbeitsplanung durch die neu Warenwirtschaft hilft uns natürlich stark dabei.
Eine gute Idee und das Blatt wendet sich...
Auch machten wir uns Gedanken, wie wir der drohenden Krise entgegentreten können. Wie wir die Schließung von Läden und Verkaufswägen kompensieren können. Da kam uns der Gedanke, eine bequeme, besonders hochwertige Casual Sandale für den gemütlichen Alltag Zuhause müsse her. Wir hatten bereits vor 1-2 Jahren an einem Sandalen Modell getüftelt, welches ich selbst über eine ganze Saison trug und welche mich bereits damals schwer begeisterte. Es war klar, dass wir die Chalette unbedingt zu Serienreife bringen müssen. Parallel zu der großen Projektarbeit machten wir uns in der Produktion zügig daran die Sandale stark weiterzuentwickeln und merkten dabei schnell, wie aufwändig das ganze wird und welche neuen Schritte dazu nötig werden. Unteranderem wurde extra eine ganz neue Maschine dafür angeschafft. Monteure und Schneider sind noch nicht geübt mit den neuen schwierigen Prozessen, unser Schuhmacher stand vor größeren Herausforderungen. Letztendlich haben wir es doch geschafft und es ist eine wunderschöne und sehr besondere neue Sandalen-Art entstanden. Mal von den hochwertigen Materialien abgesehen, stecken je Chaletten Paar momentan über 3 Stunden Arbeit drin. Wir haben es dennoch geschafft und das ganz ohne Fersenriemen, bei trotzdem sehr gutem Halt am Fuß. Es ist eine modische, natürlich vegane oder wassertaugliche und sehr bequeme, einzigartige und neue Reinschlüpf-Sandale entstanden - eben einfach nur Chalette ;-)
Die Mischung macht's
Auch sonst gab es viele Dinge die uns in den letzten Tagen Mut machten. So bekamen wir endlich die heißersehnte neue Vakuumpresse, welche extra für uns angefertigt wurde. Mit dieser können wir ab jetzt nicht nur deutlich effektiver kleben und Sohlenplatten produzieren, nein wir erhoffen uns vor allem nochmals einen deutlichen Qualitätssprung. Klebeplatten können jetzt in unterschiedlichen Größen-Stapeln verarbeitet werden und überall gelangt der gleiche Pressdruck auf die Platten, wir können den Pressdruck auf das MY genau einstellen, wenn gewünscht nach Zeitschaltuhr abstellen. Das Beste aber ist, dass unser Weissleim auf Wasserbasis viel schneller trocknet und wir unsere Sohlenplatten schon nach 2 Stunden weiterverarbeiten können. Auch reduzieren wir deutlich den Verschnitt und die mögliche Ausschussware (Abfall).
Im Bereich der Logistik, des Onlinehandels und des Kundenservice eröffnet uns die Umstellung auf ein neues, multifunktionales Warenwirtschaftssystem in Zukunft einen reibungslosen und zügigeren Versandprozess sowie eine effektivere Retourenabwicklung. Zudem steht unser Kundenservice ab kommender Woche von Montag bis Samstag, zwischen 10 und 16 Uhr zur Verfügung, um Anliegen rasch und unkompliziert abzuwickeln und kompetente Beratung bieten zu können.
Ein exklusives Schmankerl kommt ganz zum Schluss.
Als Dank für unsere treue Kundschaft sowie als Willkommenspräsent für Neukunden, fügen wir - solange der Vorrat reicht - jeder Bestellung eine super hochwertige und vitale Brotbackmischung von unserer befreundeten Donath-Mühle aus dem Allgäu hinzu.
Unsere Läden öffnen wieder
Gerührt wird auch in unseren Läden in Berlin und Freiburg und dem Outlet. Und zwar dürfen wir euch ab dem 20. April in Freiburg und ab voraussichtlich dem 22. April in Berlin persönlich begrüßen und eure Füße mit einem entspannenden und reinigenden Bad verwöhnen (leider gibt es mit dem Berliner-Senat wieder eine kleine Extrawurst). Daneben sorgen wir durch Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe und die obligatorische Maske für eure Sicherheit.
Mit freundlichen Füßen aus der Produktion
