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Wanderung in den Dünen Portugals

Wir wollen uns auf die Natur der westlichen Algarve einlassen. Zur Seite haben wir Wander­führerin Marla, die während der fast drei Monate dauernden Sommerferien die Strände umgeht. „Ich bin kein Badefan“ räumt sie ein „die Strände sind eher mein Winter-Wanderrevier.“ Obwohl Portugie­sen kaum wandern haben sie hier mit der Rota Vicentina eine Weitwanderroute eingerichtet gebettet in eine als Naturpark geschützte Kulturlandschaft. Dieser Status der Costa Vicentina ist für Landwirte der Gegend allerdings eine heiße Kartoffel. In letzter Zeit vertragen sich Naturschutz und Bauern wohl besser. Den typischen Bautenwildwuchs den wir im Süden beobachtet haben hat der Naturpark wenigstens schon mal verhindert.

Wir starten am prächtigen Surferstrand Praia do Amado bei Carrapateira mit dabei und perfekt für diese Kulisse meine Classic Leder von Chala, ratzfatz an den Fuß geschnürt konnte es also losgehen. Für Marla hatte ich eines meiner ersten Chala Modelle noch um Rucksack, welches ich in wenigen Handgriffen mit meinem Leatherman zurechtschnitt und ihr ebenfalls an den Fuß schnürte.  Mit unseren Sandalen am Fuß lehnten wir uns verwegen gegen den Westwind. Windflüchtende Bäume und Büsche biegen sich natürlich mit dem Wind – die müssen ja länger verweilen. Von der Steilküste aus können wir Surfer die heranstürzenden Wellen erkennen. Durch den Wasserdunst verschwimmen die hellen Kalkstein- und dunklen Schiefertöne der bis zu 90 Meter aufragenden Steilküste. Dann wird die Szene entlang des teilweise befahrbaren Küstenwegs intimer. Wacholderduft liegt in der Luft Weiße Lack-Zistrosen sind die Champions des Steingartens hart im Nehmen und gegen die Sonne mit aromatischem Labdanum-Harz geschützt. Wacholder-Duft bereichert den Geruchscocktail. Enzianblau blüht das Primelgewächs Gauchheil höher steht der stachlige Tragant. Die Krone der Küste sind aber die Schirmpinien, besonders in der Nähe unseres Ziels am kilometertiefen Sandrevier der famosen Praia da Bordeira. Bevor wir dahin absteigen schwatzen wir noch mit Anglern die aus großer Höhe ihre Leinen meerwärts surren lassen. In das überwäl­ti­gende Panorama reiht sich ein Flüsslein am Südende des Strands eineine kleine Lagune erschaffend die Stand-up-Paddler und Rucksack-Wanderer queren.

In Carrapateira nehmen wir unsere Fahrt nach Norden wieder auf. Die Strände sind weiter als im Süden, die Wellen brachialer. Die grandiose Praia da Arrifana ist gegen aus dem Norden heranstürmende Kühle geschützt und scheint derzeit hip zu sein. Intimer und familiärer ist das Ambiente an der Praia do Monte Clérigo. Im teilweise vom Sand bedrohten im Winter quasi verlassenen Örtchen weht ein anderer Wind eine junge Frau bietet Massagen an eine andere hat ein internetfreies Hostel eröffnet in dem man Handy und Laptop für die Dauer des Aufenthalts weglegt. Wer hier seine Zeit vertrödelt merkt schnell wie viel davon er eigentlich hat.