Regionalität, fördern und fordern - das sind schon sehr starke Begriffe! Aber was bedeuten sie im Detail? Was sind sie wert und warum sind sie uns so wichtig? Wie und warum seit ihr auch Förderer? Und aus welchem Grund sollte euch das wichtig sein?
Wenn man anfängt, etwas zu produzieren, dann überlegt man als Erstes wo bekomme ich möglichst zuverlässig und schnell meine Rohstoffe her. So war das auch bei uns, als wir im Jahr 2012 mit unserem ersten Produkt, der Chala Classic gestartet sind. Ich gebe zu, damals haben wir nicht lange überlegt und doch lag uns auch schon damals die Natürlichkeit und Nachhaltigkeit des ersten Produktes sehr am Herzen. Aus dem ersten nachvollziehbaren Gedanken macht man sich auf die Suche nach seinen Lieferanten. Je nach Rohstoff-Grundlage, sucht man sicherlich erst mal im näher gelegenen Umfeld, ob jemand die Grundstoffe & Rohstoffe herstellt und einen beliefern kann.
Mit der Größe, der Professionalität, dem Erfolg und mit der Art, was man produzieren möchte, ändern sich auch die Anforderungen. Sicher gibt es auch Grundstoffe und Materialien, welche nicht so einfach aus der Region bezogen werden können. Aber klar, mit der Größe eines Startups, dem damit verbundenen ambitionierten Wachstumsstrategien, steigen oft Personen, Investoren oder Gesellschaften mit ein und geben ganz klar den Takt vor. Hier geht es am Ende nur um Profite. Oft wird ein richtiges „Greenwashing“ betrieben, Grafik, Optik, Etiketten, das gesamte Produkt-Layout wird so gestaltet, dass der Kunde denkt, es handle sich um ein sehr nachhaltiges Produkt, welches guten Gewissens gekauft werden kann. Mit dem Thema Greenwashing könnte ich hier weit ausholen und locker einen eigenen Blog-Bericht füllen. Ich möchte diesem Blog-Beitrag aber eine andere Richtung geben...
Auch wir als kleine Marke Chala® beziehen nicht jeden Rohstoff aus der Region, das hat aber nicht den Hintergrund, dass wir günstiger einkaufen und damit mehr Profit erzielen können. Sondern wir legen den Qualitätsanspruch auf das höchste Level und dazu gibt es keine Alternative. So ist das z.b. mit dem Poron XRD, welches wir aus den USA beziehen. Sicher haben wir hier regionale Alternativen getestet, doch kein einziges Material kam auch nur ansatzweise an die hohe Qualität von Rogers Poron heran. Das Endprodukt, wäre nicht so langlebig wie wir uns das vorstellen, aus diesem Grund entscheiden wir als Marke nicht immer für den nachhaltigsten und kürzesten Weg. Denn man sollte den gesamten Produktzyklus betrachten, vor allem auch die Lebensdauer. Diese spielt in einem nachhaltigen Kreislauf eine genauso große Rolle. Hält ein Produkt nur noch halb so lange, dann muss ja wieder neu produziert werden, das ist Energie intensiv und mit allen logistischen Wegen am Ende sogar weniger nachhaltig, als wenn wir auf die Langlebigkeit eines Produktes setzten. Also kurz gesagt, es ist außerordentlich wichtig, den gesamten Haltbarkeits-Produktzyklus zu betrachten und diesen zu bewerten.
Nur mal so rausgehauen - die letzten Rückmeldungen von Kunden waren "Liebes Team, nach 10 Jahren ist nun meine Evo 4.0 kaputtgegangen. Wahnsinn, wie lange sie gehalten hat. Ein großes Lob an Euch". Oder "Seit 5 Jahren trage ich Eure Sandalen, sie halten einfach zu lange, jetzt möchte ich mir ein paar neue anschaffen".
Der starke Bezug zur Regionalität hat für alle Beteiligten große Vorteile. An dem Beispiel von unserem Leder aufgezeigt, der Landwirt profitiert, weil er seinen wertvollen Rohstoff nicht kostenintensiv entsorgen muss, im Gegenteil er bekommt sogar noch eine Wertschätzung für sein tolles Rohprodukt. Die regionalen Handwerksbetriebe, in dem Fall der Gerber, werden gefördert, da sie Auftragslage generieren und diese nicht ins Ausland abwandert. Wir als Manufaktur, profitieren von beidem und erhalten exzellente Qualität, welche auch ganz klar nachvollziehbar ist. Ihr als Kunden profitiert von einer klaren und sehr nachvollziehbaren Lieferkette, einer hervorragenden Qualität, welche am Ende nur minimal teurer ist als ein Produkt aus dem Ausland. Aber ganz klar über die Qualität und Haltbarkeit am Ende einen langen Produktzyklus durchläuft und somit nicht nur die Region stärkt, sondern auch tatsächlich Ressourcen schont, welche für eine Neuproduktion bei kürzeren Produkthaltbarkeitszyklen gebraucht würden.
Trotzdem merken wir derzeit, dass gerade in diesen wirtschaftlich schwierigeren Zeiten, eine Kaufzurückhaltung existiert, dass die sogenannte „Nachhaltigkeit“ als ganzes, auch mal gerne hinten angestellt wird. Sie darf eben auch mal Pause machen, oder anders ausgedrückt, die Mittelschicht, gerade um die Familien, sparen und stellen ihren Konsum auf ein Minimum um oder denken gerne auch mal kurzfristiger. Was sicherlich in vielen Teilen sinnvoll ist, den Konsum zu reduzieren, doch unser Credo lautet: Gerne den Konsum reduzieren, weniger „schrottige“ Produkte kaufen, lieber ein richtig gutes Produkt anschaffen, was vielleicht noch aus der Region stammt und einen möglichst langen Produktzyklus erreichen kann. Insgesamt mehr auf Qualität zu setzen, die Langlebigkeit im Ganzen zu betrachten und auch mal nach Jahren Reparaturanfragen in Betracht zu ziehen und die Hersteller damit zu konfrontieren. Denn nur durch vermehrte Nachfrage, wird hier reagiert oder vielleicht sogar verändert und umgestellt. Ihr müsst euch im Klaren sein, dass jede Kaufentscheidung eine Rolle spielt. Die Region damit profitiert oder verliert und ihr alleine entscheidend dazu beitragt, welche Unternehmen langfristig überleben, ihre Produktzyklen verändern oder sogar Services wie Reparaturen, welche inzwischen sogar von der EU verstärkt gefordert werden, wieder vermehrt anzubieten.
Sicher fällt mir in den nächsten Tagen zu diesem Thema noch etwas mehr ein. Stand heute, ist das mal der erste lesbare Entwurf. Ein Realtext von mir (Armin) geschrieben, verzeiht die möglichen Fehler in meinem Blog, aber ich habe meinen Beitrag ganz ohne ChatGPT geschrieben;-))).
Mit freundlichen Füßen;-)